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  • AutorenbildStephan Schwinnen

Vorstellung der Ego-State-Therapie

Aktualisiert: vor 5 Tagen

Die Ego-State-Therapie ist ursprünglich aus der Traumabearbeitung entstanden und man fand heraus, dass diese sich auch für andere Erkrankungsbilder, fernab eines Traumas eignet, einen bewussteren Umgang mit sich und seinen aufkommenden Stimmungen zu erlernen.


Diese Therapieform geht davon aus, dass jeder Mensch unterschiedliche, sog. Persönlichkeitsanteile in sich trägt. Je nach Situation sind andere dieser Anteile auf der inneren Bühne vertreten und dementsprechend verändert sich auch das Erleben der Person.



Frau auf einer dunklen Bühne im Rampenlicht, von hinten fotografiert


Wenn z.B. ein sehr trauriger Anteil die eigene Bühne betritt, erleben wir uns traurig. Kommt der Komiker in uns nach vorne, haben wir wiederum ein ganz anderes Erleben und zeigen auch andere Reaktionen und Verhaltensweisen.


Diese Anteile werden im besten Fall bewusst durch die betreffende Person im Einklang gelenkt. So kann es beispielsweise sein, dass es einen Party-Anteil gibt und einen eher introvertierten, ruhebedürftigen Part. Zunächst stehen diese beiden in einem Konflikt, da Sie gegensätzliche Interessen vertreten. Im Einklang würde bedeuten, dass beispielsweise eine innere Verhandlung stattfindet, in welcher diskutiert wird, an welchem Wochenendtag zu Hause geblieben und an welchem socialising betrieben wird. Hierbei tritt man tatsächlich in eine innere Verhandlung, stellt sich die beiden Anteile möglichst bildlich vor und schaut welche Bedürfnisse die beiden jeweils äußern.


Dies klingt zunächst sicherlich sehr befremdlich, ich kann Ihnen jedoch versichern, dass Sie sehr verwundert sein werden, dass Sie tatsächlich die jeweiligen Stimmungen spüren können und auch wider erwarten Argumente vorgetragen werden.


Das Interessante an diesem Ansatz ist, dass er dem jeweiligen Menschen ein Handwerkszeug an die Hand gibt, mit welchem er lernen kann, mit den inneren unterschiedlichen Strömungen und sich daraus ergebenden Konflikten besser umzugehen. Dabei geht es nicht darum einen Anteil seiner Persönlichkeit zu verteufeln und abzulehnen. Sondern im Gegenteil. Ein jeder Anteil hat sich nach diesem Verständnis aus einem bestimmten Grund gebildet und wollte in erster Linie z.B. schützen oder etwas abwenden oder für etwas Sorgen.


So könnte sich zum Beispiel ein sehr rigider, regelkonformer Anteil gebildet haben. Dieser diente eventuell früher dazu, Sanktionen der Eltern abzuwehren indem er sich in vorauseilendem Gehorsam an alle tatsächlichen, als auch die unausgesprochenen Regeln hielt. Als erwachsener Mensch führt dieser Anteil jedoch zu fortwährender Frustration, da dies oftmals auf Kosten der eigenen Freiheit und Persönlichkeitsentfaltung geschieht.

Hier wäre es z.B. wichtig mit diesem Anteil in Kontakt zu treten und zu schauen, ob dieser noch in dieser rigiden Form benötigt wird.


Des Weiteren gibt es laut der Ego-State-Therapie auch verletzte Anteile. Zumeist ein inneres Kind, welches oftmals noch in einem damaligen Erlebnis festsitzt und die gleiche Angst, Enttäuschung, Wut oder Hilflosigkeit erlebt.

An dieser Stelle geht es ebenfalls um die Hinwendung zu diesem Anteil und ein daraus resultierendes auffangen und bearbeiten der jeweiligen, zumeist unerfüllten Bedürfnisse. Gerade die Arbeit am inneren Kind ist sehr bewegend und hat kraftvolle Auswirkungen auf das eigene Erleben.


Das spannende und für mich absolut Positive ist, dass es sich um einen integrativen und wertschätzenden Ansatz handelt. Es geht nicht darum die einzelnen Erlebenswelten und Stimmungen loszuwerden, sondern vielmehr diese zu verstehen und integrativ in das eigene Verhaltensrepertoire zu implementieren.


Am obigen Beispiel erklärt bedeutet dies, dass es selbstverständlich auch Situationen gibt, in welchen eine hohe Regelbefolgung sehr wichtig sein kann, diese darüber hinaus jedoch eher hinderlich ist. Im Idealfall lernt man daher, die entsprechenden Anteile „nach vorne“ zu lassen, wenn Sie benötigt werden und lernt gleichzeitig diese wertschätzend nach hinten zu bitten, sofern sie gerade als störend empfunden werden. Hierüber egibt sich bestenfalls ein wesentlich bewussterer, wertschätzenderer und ganzheitlicherer Umgang mit sich selbst, was am Ende zu einem höheren Selbstbewusstsein, mehr Freiheit und gesteigertem Selbstvertrauen führt.


Sollte dies Sie ansprechen und Sie sich auf die Reise in die eigene Erlebenswelt begeben möchten, so kann ich Ihnen folgende Literaturempfehlungen geben:


Einführung in die Ego-State-Therapie von Kai Fritsche https://amzn.to/2VItx8m *

Reisen in die Innenwelt von Tom & Lauri Holmes https://amzn.to/37zIlIA *


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