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Männlichkeit und Weiblichkeit im Einklang des Yin-und-Yang-Symbols: Ein Blick auf die Moderne und die Rückbesinnung auf Essenzen

Autorenbild: Stephan SchwinnenStephan Schwinnen

Aktualisiert: 7. Nov. 2024

In einer Welt die sich rasant verändert, in welcher technologische Fortschritte und gesellschaftliche Umwälzungen neue Horizonte schaffen, wird oft übersehen, wie wichtig die Rückbesinnung auf uralte Weisheiten sein kann. Das Yin-und-Yang-Symbol, dass für das Gleichgewicht und die Komplementarität von Gegensätzen steht, liefert uns eine zeitlose Perspektive auf die Pole der Männlichkeit und Weiblichkeit. Es ist ein Symbol der Ganzheit dass uns daran erinnert das diese beiden Kräfte, weit davon entfernt sind isoliert zu existieren und in einem ewigen, dynamischen Tanz miteinander verwoben sind. Dieser Tanz, diese harmonische Verbindung wird in der heutigen Zeit mehr und mehr aufgeweicht. Dies führt zu vermehrten Unstimmigkeiten in Beziehungen zu anderen, aber auch in der Beziehung zu uns selbst.



Das Ding und Yang Symbol
Ying und Yang Symbol


Die Essenz von Yin und Yang


Im chinesischen Denken repräsentiert Yin traditionell das Weibliche: das Weiche, Empfangende, Nährende, die Dunkelheit und das Passive. Yang hingegen symbolisiert das Männliche: das Aktive, Durchdringende, Helle und Vorwärtstreibende. Doch es wäre zu einfach, diese Konzepte rein physisch zu interpretieren. Yin und Yang sind vielmehr archetypische Energien, die in jedem Menschen unabhängig von Geschlecht, wirken. Sie stehen für den Ausgleich von Gegensätzen und die Notwendigkeit, sowohl Männlichkeit als auch Weiblichkeit in Harmonie zu leben, um innerliche und äußerliche Balance zu finden.

Bei Betrachtung des Symbols ist es wichtig zu verstehen, dass die jeweils kleineren Punkte für die gegenteilige Energie stehen. Dementsprechend trägt jede Frau auch einen kleinen Teil männliche Energie, sowie auch jeder Mann einen kleinen Teil weibliche Energie in sich.


Männlichkeit und Weiblichkeit im Wandel der Zeit

Unsere moderne Gesellschaft erlebt gerade eine intensive Transformation in Bezug auf Geschlechterrollen. Jahrzehntelang waren strikte Rollenzuschreibungen die Norm: Männer als die klassischen Ernährer und Beschützer, Frauen als die Hüterinnen des Heims und der Familie. Diese starren Grenzen sind in den letzten Jahrzehnten erheblich aufgebrochen. Während das einerseits zu einer willkommenen Emanzipation geführt hat, gibt es andererseits auch eine wachsende Verwirrung darüber, was es bedeutet, männlich oder weiblich zu sein.


In der Gegenwart erleben wir eine zunehmende Verwischung dieser Grenzen – ein ständiges Hinterfragen von Rollen und Identitäten. Geschlechterfluidität und die Dekonstruktion von binären Geschlechtern sind aus meiner Sicht schwierige gesellschaftliche Entwicklungen, die zwar einerseits zu mehr Freiheit und Individualität einer Minderheit führen, andererseits jedoch auch hohe Kosten verursachen wie z.B. vermehrte Schwierigkeiten in der Paarbeziehung.

Denn bei all diesem Wandel dürfen wir nicht vergessen, dass es auch ein Bedürfnis nach einem tieferen Verständnis von den grundlegenden Energien gibt, welche uns ausmachen und die die Grundlage unserer Essenz darstellen – das Yin und das Yang in uns allen.


Die Wichtigkeit der Rückbesinnung auf Männlichkeit und Weiblichkeit


Die Rückbesinnung auf die Essenzen von Männlichkeit und Weiblichkeit bedeutet nicht, dass wir wieder zu starren Rollenbildern zurückkehren müssen. Vielmehr sollten wir uns auf die universellen, archetypischen Kräfte besinnen, die diese Energien ausmachen. Diese Verbindung zur jeweils eigenen Archetypischen Kraft, führt zu mehr Klarheit und kann einen Quell immerwährender Energie darstellen. Sie kann zum Fels in der Brandung in einer unsicheren Welt werden.

Verschwimmen diese Orientierungspunkte in fortwährender Verunsicherung, fällt es zunehmend schwer sich haltgebend auf die eigene Essenz zu beziehen.

Das Ergebnis ist dann Verunsicherung und Verwirrung.


In meiner psychologischen Onlineberatung sowie im therapeutischen Kontext arbeite ich zunehmend mit Frauen welche sich, durch den Versuch Karriere zu machen und gleichzeitig Mutter zu sein, völlig überfordert fühlen. Sie machen sich selbst Vorwürfe, dass sie genau das schaffen müssten. Diese Ideen werden hauptsächlich durch feministische Vorbilder und Social Media geprägt.

Verstehen Sie mich nicht falsch, es geht hierbei nicht darum, dass Feminismus per se schlecht ist, es geht darum dass es auch Schattenseiten gibt, welche sich dann in meiner Beratung oder Therapie zeigen.

Die Hauptarbeit besteht darin, diese überzogenen Selbstansprüche wieder abzubauen, da es immer mehr Frauen gibt die bei dem Versuch scheitern. Es geht daher darum sich als Frau die Erlaubnis zu erteilen, dass es völlig in Ordnung ist, wenn man sich lediglich in einer Mutterrolle sieht und man sich wünscht zu Hause zu bleiben und die Kinder zu begleiten. Die meisten erleben diese Erlaubnis als sehr entlastend.

Dieser Artikel soll dementsprechend eine Entlastung für all jene schaffen, welche an sich selbst, statt an den propagierten Konzepten zweifeln.


Nicht nur Frauen kommen zur Beratung oder Therapie, auch immer mehr Männer, welche Unsicherheiten bis hin zu Ängsten ihrer Männlichkeit gegenüber empfinden. Der omnipräsente Diskurs bezüglich toxischer Männlichkeit führt zu Hemmungen und Abwendung von der eigenen Essenz und einem wachsenden Schamgefühl.

Zusätzlich fehlen maskuline Rollenvorbilder, die sich Ihrer Männlichkeit bewusst sind und diese im positiven Sinne leben.


Aus meinem Empfinden heraus kann daher in der heutigen Zeit, in der es oft an Orientierung mangelt und viele Menschen nach Stabilität und Identität suchen, das Yin-und-Yang-Symbol eine wertvolle Orientierungshilfe sein. Es erinnert uns daran, dass Stärke und Weichheit, Aktivität und Passivität, Durchsetzungskraft und Empfänglichkeit kein Widerspruch sind, sondern zusammengehören und sich positiv ergänzen.


Die Balance zwischen den Kräften


Männlichkeit im Sinne von Yang, ist die Kraft die handelt, durchsetzt, Grenzen setzt und Ziele verfolgt. Weiblichkeit im Sinne von Yin, ist die Fähigkeit, Raum zu halten, zu empfangen, zu nähren und zu heilen. In einer gesunden Balance verkörpert jeder Mensch – ob männlich oder weiblich – Aspekte beider Energien. Ein Mann der nur seine Yang-Energie lebt, ohne Yin zu integrieren, könnte zu hart, unflexibel und emotional abgeschnitten sein. Eine Frau die nur Yin lebt, könnte Schwierigkeiten haben, Grenzen zu setzen und ihren Willen durchzusetzen.


In einer gesunden Beziehung zueinander, können beide den jeweils anderen Pol ergänzen und diesen fördern. So kann ein eher rational gestalteter Mann, den Ruhepol für die emotionalen Seiten der Frau darstellen. Ebenso kann die eher emotionale Frau, den Mann an seine Emotionen heranführen und diesem helfen diese auszudrücken.


Das es einen Unterschied im Denken zwischen Männern und Frauen gibt, zeigt sich insbesondere beim Neurofeedback. Während der EEG Untersuchungen, bei welchen an einem PC die Aktivität der einzelnen Gehirnhälften dargestellt werden, zeigen sich unterschiedlich gelagerte Gewichtungen bei der Nutzung der beiden Hirnhälften.

Bei Frauen ist die rechte Hälfte stärker ausgeprägt, welche für die emotionale Verarbeitung steht. Umgekehrt ist es bei Männern. Diese nutzen in einem stärkeren Ausmaß die linke Hirnhälfte, welche für das rationale Denken steht.


In meinen Augen ist es wichtig, die Unterschiede zu akzeptieren, ohne diese mit einer Wertung zu versehen. Weder das eine noch das andere ist besser. Beides ist ergänzend und vervollständigend.

Diese Balance ist daher in unserer Zeit besonders wichtig, da wir auf individueller und kollektiver Ebene das Bedürfnis nach Ganzheit und Heilung verspüren. Der Verlust von klaren Rollen kann wie weiter oben beschrieben zu einer starken Verunsicherung führen. Diese Wiederum stört dann sowohl die Beziehung zu uns selbst, als auch die Beziehung zu anderen.

Ein Ausweg aus diesem Dilemma kann die bewusste Integration der weiblichen und männlichen Essenzen in uns allen sein, indem sie zu einem tieferen Verständnis unserer Selbst und unserer Beziehungen führen.


Fazit: Yin und Yang als Schlüssel zur Zukunft


Die heutige Gesellschaft ist in einem ständigen Wandel und mit ihm wandeln sich auch die Konzepte von Männlichkeit und Weiblichkeit. Dennoch sollten wir uns daran erinnern, dass das Streben nach einer inneren Balance dieser beiden Kräfte, uns helfen kann, den Herausforderungen der Moderne mit mehr Ausgeglichenheit, Klarheit und Verbundenheit statt mit Spaltung und Vorwürfen zu begegnen.

Es geht dementsprechend darum die zeitlose Weisheit von Yin und Yang auf eine neue, integrative Weise zu leben – als Leitfaden für ein erfülltes, harmonisches Leben in einer sich wandelnden Welt.

Die Rückbesinnung auf die Archetypen von Männlichkeit und Weiblichkeit ist in diesem Sinne eine Rückkehr zu uns selbst und zu einem gesunden Selbstvertrauen sowie einem erhöhten Selbstbewusstsein.


/S.Schwinnen

Psychologische Onlineberatung
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