Kennen Sie das Gefühl, dass Ihr Tag zu wenig Stunden hat, Ihr Kopf voller To-dos steckt und Sie trotzdem das Gefühl haben, nie genug zu schaffen? Viele Menschen kämpfen mit der sogenannten chronischer Überforderung – aber warum ist das so? In diesem Artikel erfahren Sie die häufigsten Ursachen für dauerhaften Stress, wie Sie ihn erkennen können und was Sie konkret tun können, um mehr innere Ruhe zu finden und aus der Überforderung auszusteigen.
1. Warum fühlen wir uns ständig überfordert?
Unsere heutige Gesellschaft vermittelt uns oft das Gefühl, dass wir immer produktiv, effizient und erfolgreich sein müssen. Ständige Möglichkeiten, ständige Vergleiche über Social-Media, überall sehen wir das vermeintlich bessere Leben der anderen. Doch dieser stetige Druck führt dazu, dass viele Menschen sich nicht erlauben, Pausen zu machen und das Gefühl für sich selbst und die eigenen Bedürfnisse und Grenzen verlieren. Hier sind einige der Hauptgründe für chronische Überforderung:
1.1 Ihr Gehirn ist auf Überleben programmiert
Unser Gehirn ist evolutionär darauf ausgelegt, Gefahren zu erkennen und schnell zu reagieren. Früher half uns dieser Mechanismus, wilden Tieren zu entkommen. Wenn Sie zum Beispiel während des Spaziergangs eine Schlange erblicken, hilft Ihnen dieser Mechanismus schnell und adäquat zu reagieren. Sie geraten dabei in Aufregung, Adrenalin wird freigesetzt und Ihr Körper ist in einen Alarmzustand versetzt. Heute reagiert unser Körper ähnlich auf E-Mails, Deadlines oder ständige Erreichbarkeit. Dies führt zu einer Dauererregung eines eigentlich nur für Gefahrensituationen erschaffenen Systems.
1.2 Der innere Antreiber: „Ich muss mehr tun!“
Oft stecken unbewusste Glaubenssätze hinter unserem Stress, wie zum Beispiel:
- „Ich darf keine Fehler machen.“
- „Ich muss es allen recht machen.“
- „Ich bin nur wertvoll, wenn ich produktiv bin.“
Solche inneren Überzeugungen laufen stetig im Hintergrund unseres Geistes und beeinflussen dadurch unser Handeln und auch unsere Emotionen. Sie sind wie innere Antreiber die in jedweher Situation darauf achten, dass wir nicht zur Ruhe kommen. Vielleicht kennen Sie das - eigentlich hätten Sie eine Stunde frei und könnten es sich auf der Couch bequem machen. Sobald Sie jedoch dort sitzen, spüren Sie eine innere Unruhe und Sie beginnen nach unerledigten Aufgaben zu forschen. "Ich könnte ja schonmal die Wäsche anstellen." Dies führt nicht nur dazu dass Sie nicht zur Ruhe kommen, sondern auch dazu dass Sie sich ständig Druck machen.
1.3 Fehlende Grenzen – Wenn Sie zu oft „Ja“ sagen
Haben Sie schon einmal aus Angst vor Ablehnung oder Schuldgefühlen eine zusätzliche Aufgabe übernommen, obwohl Sie eigentlich schon genug zu tun hatten? Auch hier stecken oftmals unbewusste Glaubenssätze oder Erfahrungen in der Kindheit als antreibende Kraft hinter der Angst - Nein zu sagen.
Menschen, die Schwierigkeiten haben, „Nein“ zu sagen, geraten in der Folge besonders leicht in die Überforderungsfalle und haben das Gefühl ständig lediglich Aufgaben abzuarbeiten.
1.4 Multitasking und ständige Ablenkung
Sehr wahrscheinlich glauben Sie, wie viele andere Menschen auch, dass Multitasking effizient ist – doch das Gegenteil ist der Fall. Unser Gehirn kann sich nicht auf mehrere Dinge gleichzeitig konzentrieren, sondern springt zwischen Aufgaben hin und her. Wenn Sie also einen Podcast hören, gleichzeitig Fotos sortieren und womöglich zwischendurch noch Ihre Social-Media Accounts checken - kostet das wesentlich mehr Energie und führt schneller zu mentaler Erschöpfung.
2. Die versteckten Kosten von dauerhafter Überforderung
Wenn Überforderung zum Dauerzustand wird, kann das ernste Folgen für Körper und Geist haben. Typische Anzeichen sind:
- Mentale Erschöpfung: Konzentrationsprobleme, Vergesslichkeit und ständige Gereiztheit.
- Körperliche Beschwerden: Kopfschmerzen, Verdauungsprobleme, Verspannungen oder Schlafstörungen.
- Emotionale Auswirkungen: Gefühle von Hilflosigkeit, Frust oder sogar depressive Verstimmungen.
- Soziale Probleme: Weniger Zeit für Familie und Freunde, Konflikte in Beziehungen.
Jeder Mensch hat pro Tag ein gewisses Energiekontingent zur Verfügung. Sie können sich dies bildlich wie ein Wasserfass vorstellen. Jeder Gedanke, jede Handlung, jeder Schritt kostet Energie. Wenn ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Aktion und Ruhe besteht, starten Sie täglich mit einem gefüllten Fass. Gehen Sie jedoch fortwährend über Ihre Grenzen, erledigen viel mehr als dass Sie Ruhepausen einbauen oder etwas für Sie erfüllendes tun, schöpfen Sie mehr und mehr aus dem Energiehaushalt. Das Wasserfass wird leerer und leerer. Die gefährliche Konsequenz ist dann ein möglicher Burnout oder eine Depression aufgrund der chronischen Überforderung.

3. Drei "einfache" Schritte, um weniger gestresst zu sein
Die gute Nachricht: Sie können lernen, besser mit Überforderung umzugehen und mit dem Stressabbau beginnen. Hier sind drei effektive Strategien:
3.1 Erkennen Sie Ihre persönlichen Stressmuster
Führen Sie eine Woche lang ein Stress-Tagebuch und notieren:
- Wann fühlen Sie sich besonders gestresst?
- Welche Situationen lösen Überforderung aus?
- Welche Gedanken gehen Ihnen in diesen Momenten durch den Kopf?
Oft reichen schon kleine Veränderungen, um Stressfaktoren zu reduzieren. Schauen Sie ob Sie besonders stressige Aufgaben, sinnvoller verteilen können, statt diese zu bündeln. Achten Sie an Tagen die besonders stressig sind auf den Einbau von Ruhepausen zum Beispiel ein Spaziergang in der Natur / Park oder sog. aktiver Entspannung (Meditation, Yoga, progressive Muskelentspanung)
3.2 Setzen Sie klare Grenzen – ohne schlechtes Gewissen
Lernen Sie, „Nein“ zu sagen, ohne sich schuldig zu fühlen. Ein einfacher Satz wie „Ich würde das gerne machen, aber mein Zeitplan lässt es gerade nicht zu“ reicht oft aus. Beginnen Sie mit einer für Sie als relativ leicht zu verändernden Situation. Zum Beispiel dem Nachbarn nächstes mal absagen, wenn Sie feststellen dass es Ihnen zu viel wird. Oder Sie teilen ihrem Partner mit, dass Sie am heutigen Abend zu die Ruhe dem Essen gehen bevorzugen. Es ist hilfreich wenn Sie sich im vorhinein überlegen, wo Sie Grenzen setzen möchten und es dann bewusst üben.
3.3 Arbeiten Sie mit statt gegen Ihren Körper
Unser Körper sendet uns oft Signale, wenn wir uns überfordern – doch wir ignorieren sie meist. Achten Sie auf folgende Punkte:
- Machen Sie regelmäßige Pausen und bewegen Sie sich zwischendurch. Ein kurzer 10-minütiger Spaziergang hilft oft beim durchatmen und den Kopf nochmal frei zu bekommen.
- Reduzieren Sie Ablenkungen, indem Sie ihr Handy für bestimmte Zeiträume ausschalten.
- Etablieren Sie eine Abendroutine, um besser zur Ruhe zu kommen. Zum Beispiel 1 Stunde vor dem Schlafen keine elektronischen Geräte nutzen.
4. Wann ist professionelle Unterstützung sinnvoll?
Wenn Sie das Gefühl haben, sich trotz aller Maßnahmen ständig überfordert zu fühlen und nicht weiterzukommen, kann eine psychologische Beratung helfen. In meiner Onlineberatung analysieren wir gemeinsam ihre individuellen Stressmuster und entwickeln Lösungen, die genau auf Sie zugeschnitten sind.
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Überforderung muss nicht Ihr Dauerzustand sein. Mit den richtigen Strategien können Sie ihr Leben wieder in Balance bringen!
/S.Schwinnen
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